- Beispielsweise ein Pianist aus China, der in die Schweiz gekommen ist, um an der EHT Zürich Architektur zu studieren. Er hat irgendwann das 2. Klavierkonzert von Rachmaninoff gehört und sich spontan entschieden, nach dem Architekturstudium an der ZHdK ein Musikstudium anzuhängen. Am 2. Abschlusskonzert der diesjährigen Sommerakademie Biel hat er das 2. Rachmaninoff-Klavierkonzert gespielt, sich einen Lebenstraum verwirklicht und das Bieler Publikum hingerissen. Es war das erste Mal, dass er mit Orchester spielte und er war im Himmel;
- oder ein 10jähriger Cellist aus Lausanne, der das Haydn-Cellokonzert in C mit Orchester spielte und dies nicht nur mit einem «jööööö-Effekt», sondern unglaublich souverän und musikalisch reif, das ganze Orchester mitreissend und das Bieler Publikum in ungläubiges Staunen versetzend;
- oder eine 14jährige Cellistin aus Bulgarien, die das Tschaikowski Nocturne spielte und dabei mit ihrem Cello verschmolz. Dem Publikum ist eine intensive musikalische Wolke entgegen geflogen - sehr berührend!
Wir haben insgesamt 5 Konzerte durchgeführt. Das erste mit den Professoren: es war wunderbar! Zwei neue Professoren, Karl-Andreas Kolly, Professor für Klavier an der ZHDK, Denis Severin, Professor für Cello an der Geneva University of Arts und der langjährige Professor Gyula Stuller, Professor für Violine von der Haute Ecole de Musique Lausanne haben unter anderem das Brahms Klaviertrio in H-Dur gespielt. Sie haben sich bereits bei den Proben gefunden und haben am Konzert als Virtuosen und Interpreten überzeugt. Das Publikum war verzaubert und begeistert - vielleicht auch weil es für viele das erste Live-Konzert nach langer Zeit war.
Das Orchester war mit 5 Violinen weniger als sonst anwesend: 11 Streicher, 10 Bläser – was aber von den anwensenden MusikerInnen sehr professionell aufgefangen wurde – alle gaben Ihr Bestes und jede/r spielte für zwei! Schumanns-Klavierkonzert und Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 waren an den beiden Schlusskonzerten die Höhepunkte auch punkto Klangvolumen dieses kleinen Orchesters, ja man gewann zeitweise den Eindruck, dass doppelt so viele Streicher spielten und auch die Bläser waren sehr präsent.
Wir haben aus 3 Schutzkonzepten (Musikschule, Gastrosuisse, SVTB) ein für die Sommerakademie gültiges erstellt: Bei der Ankunft aller Akteure Fieber messen, Masken tragen in den Gängen, Hände waschen und Abstand halten. Dies wurde von allen Beteiligten (Team, Studenten, Orchester) problemlos akzeptiert und umgesetzt. Die Konzertbesucher hatten eine Maskentragepflicht vom Volkshauseingang bis zu ihrem Platz (da hatte es schon einige, die gemurrt haben), dann durften, die die wollten die Maske runternehmen. Die Konzertbesucher mussten die Plätze reservieren, zwischen jeder Besuchergruppe wurde eine Stuhlbreite Platz freigelassen. Die Konzerte am Wochenende waren mit jeweils 120 Personen bis auf den letzten Platz besetzt. Apéros für die Konzertbesucher wurden keine durchgeführt.
Es war sowohl für alle Orchestermusiker als auch für die Studenten das erste Mal, dass sie nach der verordneten Coronapause wieder live auftreten konnten – für die Orchestermusiker verbunden mit einem Honorar – und sie waren der Sommerakademie Biel-Bienne unendlich dankbar für diese Möglichkeit. Wir haben mehrmals bei den Konzerteinführungen betont, dass die Stadt Biel uns grosszügig unterstützt und uns so ermöglicht hat, die Sommerakademie auch mit weniger Teilnehmenden als gewohnt durchzuführen.
Wir wollen uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken:
bei der Stadt Biel, der Firma L. Klein - Familien Schiess, der Stiftung Vinetum, der RHL-Foundation und Privatpersonen für die Finanzierung von Stipendien und von Reisekosten.